Beobachtungstipp: Blühende Auen – ein Farbkasten der Natur

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Der Gemeine Beinwell auf den Auenwiesen Bild: Carlotta Priese

Die Auenlandschaft des Nationalparks wechselt mit jeder Jahreszeit ihr Gesicht. Wo vor wenigen Wochen noch weite Wasserflächen Scharen an Wasservögeln anlockte, erstrecken sich nun saftig grüne Grasmeere. Diese werden während der Winterüberflutung natürlicherweise vom nährstoffreichen Flusswasser gedüngt, die stark wechselnden Wasserverhältnisse bringen aber auch Herausforderungen mit sich. Hier gedeiht deshalb vor allem, wer gut angepasst ist! Charakteristische Auenpflanzen sind zum Beispiel die großen gelb blühenden Stauden der Glanzwolfsmilch, die Gelbe Wiesenraute, der Blauweiderich oder die Brenndolde. Diese sogenannten Stromtalarten sind nicht nur bestens an periodisch vorkommende Überflutungen angepasst, sondern häufig sogar darauf angewiesen. So besitzen viele Arten schwimmfähige Samen, die durch die Überflutungen ausgebreitet werden. Aber auch auf den trockeneren Erhebungen und an den Deichen blüht es. Hier sind es vor allem Margariten und Wiesensalbei, die den Blick fangen.

Nach einem feuchten Frühjahr, in dem sich besonders lange Wasser auf den Auenwiesen gehalten hat, gedeiht eine weitere typische Auenpflanze besonders, der Gemeine Beinwell. Seine violetten oder gelblichweißen Blüten überziehen zurzeit an vielen Stellen im Nationalpark die Graslandschaft mit einem bunten Schimmer. Die glockenförmigen Blüten können vor allem Insekten mit einem langen Rüssel – wie einige Hummel- und Schmetterlingsarten – hier gut Nektar sammeln. Auch für Ameisen stellt Beinwell eine besonders attraktive Futterpflanze dar. An den Samen sind kleine Energiepakete – sogenannte Elaiosome – befestigt, die von den Ameisen gefressen werden. Im Gegenzug helfen diese so bei der Ausbreitung der Art.

Doch nicht nur die Insektenwelt nutzt die Pflanze. Bereits im Altertum und Mittelalter war der Gemeine Beinwell eine wichtige Heilpflanze. Vor allem die Wurzel wurde in der Wundheilung und bei Knochenbrüchen eingesetzt. Auch der deutsche Name ist auf das altdeutsche Verb „wallen“ zurückzuführen, was so viel wie „zusammenwachsen“ bedeutet. Auch heute wird Beinwell in Form von Salben und Ölen beispielsweise bei Gelenk- und Muskelbeschwerden oder Entzündungen verwendet. Eine schön anzusehende Pflanze also mit viel Potenzial für Mensch und Natur!

Unser Tipp: Am besten lässt sich die Farbenpracht der Aue bei einem Spaziergang um den Fittesee erleben. Dazu folgen Sie jenseits der Schwedter Stadtbrücke dem Deich in nördlicher Richtung. Aber auch die Wiesen bei Zützen und Criewen haben ihren Reiz.

Bitte beachten Sie hier, dass sich noch Restwasserflächen auf einigen Querwegen durch die Aue befinden können. Auskunft über tagesaktuelle Wasserstandsverhältnisse und weitere Tipps geben wir Ihnen gern im Besucherzentrum in Criewen (geöffnet Mo-So 09:00 – 17:00 Uhr, 03332 267744).

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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