Unser Leitbild

Das Leitbild für den Nationalpark Unteres Odertal lautet:

„Land im Strom“

 

Der Nationalpark Unteres Odertal schützt einen charakteristischen Ausschnitt der Auenlandschaft am Unterlauf der Oder zwischen Hohensaaten und Staffelde. Er bewahrt und entwickelt langfristig diese Landschaft mit ihrer durch den Fluss und die letzte Eiszeit geprägten Vielfalt an Feuchtlebensräumen, Altarmen und Altwässern, Auwäldern, die Stromaue begleitenden Hangwälder im Verbund mit anderen Wäldern sowie Wiesen und Trockenrasen als nationale Naturlandschaft für jetzige und kommende Generationen.

Der Nationalpark prägt wesentlich das Erscheinungsbild der Region. Als Imageträger für einen nachhaltigen Naturtourismus fördert und stärkt er die regionalwirtschaftliche Struktur. Die Belange der örtlichen Bevölkerung werden in den Planungen und Maßnahmen der Nationalparkentwicklung angemessen berücksichtigt. Der Nationalpark ist in ökologischer, wirtschaftlicher, politischer und kultureller Hinsicht in die Region integriert und von ihren Akteuren akzeptiert. Nationalpark heißt: Naturschutz gemeinsam mit der Region und zum Wohle der Region.

Der Nationalpark Unteres Odertal ist Teil des deutsch-polnischen Internationalparks Unteres Odertal, der als grenzüberschreitendes Schutzgebiet international zertifiziert und anerkannt ist. Er wird von beiden Staaten im Geiste des gesamteuropäischen Gedankens gemeinsam betreut und entwickelt.

Die Landschaft im Nationalpark unterliegt auf dem größten Teil der Fläche den natürlichen Gestaltungs- und Entwicklungskräften. Hier hat sich eine vom Menschen weitestgehend unbeeinflusste Naturlandschaft entwickelt, in der auch gerade außergewöhnlichen Naturereignissen eine wichtige ökologische Funktion zukommt. Grenzen findet das Zulassen natürlicher Entwicklungen dort, wo Wechselwirkungen mit der angrenzenden Besiedelung und Kulturlandschaft sowie sozioökonomische Belange berücksichtigt werden müssen.

Für die Menschen bietet der Nationalpark einen Hauch von Wildnis – einen Ort der besonderen Naturerlebnisse und –erfahrungen; er steht ihnen für eine nationalparkverträgliche Erholung offen. Durch Bildungs- und Informationsangebote werden die Ziele des Nationalparks und insbesondere das Funktionieren von natürlichen Prozessen vermittelt. Damit fördert der Nationalpark auch das Verständnis für den Natur- und Umweltschutz.

Das Wasser ist der bestimmende Faktor im Auennationalpark Unteres Odertal. Die Überflutung der Auenflächen in Abhängigkeit von den Oderwasserständen entspricht natürlichen, zumindest jedoch naturnahen Bedingungen. Soweit eine künstliche Steuerung der Wasserverhältnisse verbleibt, ist diese sowohl mit den Schutzzielen als auch den sozioökonomischen Belangen abgestimmt. Maßnahmen zur Gewährleistung des Hochwasserschutzes und der Schiffbarkeit der Bundeswasserstraßen werden ohne bleibende und nachteilige Auswirkungen auf die besonderen Schutzgüter des Nationalparks durchgeführt.

In den Wäldern des Nationalparks Unteres Odertal findet keine forstwirtschaftliche Nutzung statt, sie unterliegen vollständig einer natürlichen, unbeeinflussten Entwicklung, die auch natürliche „Störungen“ miteinschließt.

Kulturhistorisch wertvolle Landschaftsbestandteile und Lebensräume wie Trockenrasen oder Feuchtwiesen, die für die Erhaltung von Landschaftsbildern sowie für den Arten- und Biotopschutz von Bedeutung sind, werden durch gezielte landwirtschaftliche Nutzung oder Pflege in dem Umfang erhalten, der sich aus gesetzlichen und internationalen Verpflichtungen ergibt. Dies gilt ebenfalls für die Durchführung von Maßnahmen für den Schutz seltener oder in ihrem Bestand bedrohter Pflanzen- und Tierarten von mindestens landesweiter Bedeutung. Insofern dient eine landwirtschaftliche Nutzung im Nationalpark auf den sich hieraus ergebenden Flächen dem Erreichen von Nationalparkzielen. Die darüber hinausgehende landwirtschaftliche Nutzung ist mit den Schutzzielen abgestimmt und erfolgt nachhaltig und ressourcenschonend. Sobald und soweit es die gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen ermöglichen, verringert sich der Anteil landwirtschaftlicher Nutzflächen weiter zu Gunsten der Wildnisgebiete.

Maßnahmen zur Regulierung von Tier- und Pflanzenbeständen finden nur statt, wenn übergeordnete Ziele dies erfordern (z. B. Hochwasserschutz).

Der Wert des Nationalparks einschließlich seiner touristischen Attraktivität wird wesentlich durch ausgedehnte, unzerschnittene Naturräume und seinem damit verbundenen Ruhecharakter bestimmt. Der Grad der Zerschneidung durch Wege und Straßen und der damit verbundene Verkehr sind auf ein Maß begrenzt, das diesen Wert nicht entscheidend beeinträchtigt. Verbesserte Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs führen zu einem deutlichen Rückgang des motorisierten touristischen Verkehrs in der vorgelagerten Nationalparkregion.

Die Entwicklung des Nationalparks wird wissenschaftlich begleitet. Der Wissenschaft bietet der Nationalpark die seltene Gelegenheit zur Erforschung weitgehend unbeeinflusster natürlicher Prozesse. Die Ergebnisse dienen darüber hinaus der Fortentwicklung nachhaltiger Landnutzung und eines effizienten Hochwasser- und Klimaschutzes.