Projekt „KI-Nationalpark“ – Künstliche Intelligenz trifft wilde Natur

30 Jahre Nationalpark Unteres Odertal: Wild, grenzüberschreitend und zukunftsfähig
16. October 2025
30 Jahre Nationalpark Unteres Odertal: Wild, grenzüberschreitend und zukunftsfähig
16. October 2025

Berlin, 16. Oktober 2025 – Unter der Koordination von Nationale Naturlandschaften e. V. startet das Verbundprojekt „KI-Nationalpark“ gemeinsam mit der Universität Freiburg und biometrio.earth GmbH. In deutschen Nationalparken und Wildnisgebieten entsteht das erste bundesweite, KI-gestützte Monitoringsystem. Am Projektende sollen standardisierte Verfahren zur Erfassung von Biodiversität und Störfaktoren, eine belastbare Bestandsaufnahme der Artenvielfalt sowie Handlungsempfehlungen zum Schutzgebietsmanagement stehen. Das Projekt hilft, das deutsche Naturerbe zu erhalten und naturbasierte Lösungen im Klimaschutz weiterzuentwickeln. Der Bund fördert es mit 1,8 Millionen Euro.

Intakte Ökosysteme unterstützen Nationalparke und Wildnisgebiete dabei, das Treibhausgas Kohlendioxid (CO₂) zu speichern und Biodiversität zu erhalten. Aber: Damit Schutzgebiete diese zentralen Funktionen langfristig erfüllen und Herausforderungen wie Klimawandel und Nutzungsdruck begegnen können, müssen deren Ökosysteme zukunftsfähig gestaltet werden. Dazu beitragen soll das bundesweit erste schutzgebietsübergreifende und durch künstliche Intelligenz (KI) gestützte Monitoringsystem, das seit September 2025 im Rahmen des Projekts „KI-Nationalpark“ in 13 deutschen Nationalparken und zwei Wildnisgebieten installiert wird. Das Projekt wird von Nationale Naturlandschaften e. V. koordiniert und gemeinsam mit der Universität Freiburg und der biometrio.earth GmbH umgesetzt. Das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) fördert das Vorhaben im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) in der Förderlinie „KI-Leuchttürme“ mit 1,8 Millionen Euro. Die Projektlaufzeit erstreckt sich von 2025 bis 2027.

Bundesweites Monitoring mit Vorbildcharakter

Vom Schwarzwald im Süden über die Eifel im Westen bis zur Vorpommerschen Boddenlandschaft im Norden und der Sächsischen Schweiz im Osten: In Zukunft sollen Fotofallen Aufnahmen von Rehen, Füchsen, Wildschweinen und Co. liefern, während Audiologger Vogelstimmen, Fledermausrufe, Forstmaschinen und Freizeitaktivitäten aufzeichnen und Klimalogger Aspekte wie Bodenfeuchte und Lufttemperatur erfassen. Die Aufgabe der KI: große Datenmengen automatisiert auswerten, Arten sowie menschliche Störungen identifizieren und Zusammenhänge zwischen Klima, Biodiversität und Nutzung veranschaulichen. Darauf aufbauend wird das Projektteam standardisierte Verfahren entwickeln, um Biodiversität und Störungsfaktoren zu erfassen. Zudem plant es, eine belastbare Bestandsaufnahme der Artenvielfalt in den beteiligten Gebieten und konkrete Handlungsempfehlungen zu erstellen. Ziel der Leitfäden ist es, das Management der Schutzgebiete auf wissenschaftlicher Basis zeitnah und kontinuierlich zu optimieren. „Erkennen wir, dass menschliche Aktivitäten zur Brut- und Setzzeit oder in Bereichen zunehmen, in denen störungsempfindliche Arten wie das Auerhuhn leben, können wir Besucherströme gebietsspezifisch und datenbasiert umlenken“, sagt Prof. Dr. Marco Heurich von der Universität Freiburg. Als weiteres Beispiel nennt er die Option, bei Bedarf die Abschusspläne für Schalenwild zu ändern, sodass sich Wälder positiv entwickeln können.

„Mit KI-Nationalpark schaffen wir ein Werkzeug, das den Schutzgebietsverwaltungen erstmals schnelle, belastbare und vergleichbare Daten an die Hand gibt“, sagt Marla Schulz Projektkoordinatorin bei Nationale Naturlandschaften e. V. „So können wir Biodiversität und Klimaschutz noch besser zusammen denken – und unsere Schutzgebiete als Schatzkammern der Natur langfristig sichern.“

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