Wie in alten Zeiten – Weidenpflege mit Feuer

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Kontrolliertes Flämmen auf Trockenrasen im Nationalpark,

Criewen – Vom 26. bis 28. Februar werden im Nationalpark Unteres Odertal Trockenrasen bei Alt Galow und Stützkow geflämmt. Diese Form der Pflege hat sich im vergangenen Jahr bewährt und soll auch in diesem Jahr die Standorte aufwerten.

Im Nationalpark „Unteres Odertal“ bei Alt Galow und Stützkow sollen Weideflächen vom vorjährigen, abgestorbenen Aufwuchs befreit werden. Dafür wird in dieser Woche im Zeitraum vom 26. bis 28. Februar auf ausgewählten Flächen Feuer kontrolliert zur Landschaftspflege eingesetzt und die oberirdischen Pflanzenteile abgebrannt. Warum findet eine solche Maßnahme, die von der Nationalparkverwaltung und der Naturwacht begleitet wird, jetzt statt und was hat das Abbrennen von Pflanzen mit Naturschutz zu tun?

Die Verwendung von Feuer war ein fester Bestandteil der traditionellen Landbewirtschaftung. Mindestens bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Flämmen in der Landnutzung gängige Praxis, besonders auf Weideflächen und Magerrasen zur Entfernung des nicht mehr verwertbaren, abgestorbenen Aufwuchses.

Das Feuer dient zur Vorbereitung der Flächen für die Beweidung mit Schafen. Durch die Entfernung des alten Aufwuchses werden die Weideflächen in einen optimalen Zustand für die Nutzung im kommenden Frühjahr versetzt. Neben den naturschutzfachlichen Aspekten werden so die im Gebiet wirtschaftenden Schäfereien bei der Ausübung ihrer Tätigkeit unterstützt.

Insbesondere die Lebensgemeinschaft der kontinentalen Steppenrasen und der mediterranen Trocken- und Halbtrockenrasen haben ihre Hauptverbreitungsgebiete in natürlichen Feuerlandschaften, also Gebiete, in denen es natürliche Feuerereignisse gibt. Schon lange vor dem bewussten Feuereinsatz durch Menschen – zum Beispiel zur Jagd – kam es in den kontinentalen Steppen und im mediterranen Raum regelmäßig zu Vegetationsbränden. Wir können daher von einer Anpassung der Trockenrasen und deren Lebensgemeinschaft an den Umweltfaktor Feuer annehmen.

Der bewusste und kontrollierte Einsatz von Feuer zur naturschutzfachlich motivierten Weide- und Landschaftspflege ist auch im deutschsprachigen Raum keine Neuheit und wird seit den 1970er Jahren wieder angewendet und beschrieben. In den letzten Jahren gab es zahlreiche Untersuchungen, welche die Eignung des Feuers zum Erreichen bestimmter naturschutzfachlicher Ziele bestätigen. Es hat sich gezeigt, dass diese Flächen neben der administrativen Sicherung insbesondere eine (der ursprünglichen Behandlung nahe kommende) zielgerichtete Pflege oder Nutzung benötigen, um sie in ihrer naturschutzfachlichen Wertigkeit bzw. einem günstigen Erhaltungs­zustand zu bewahren.

Die Verbrennung der oberirdischen Biomasse und partielle Freilegung des Bodens verbessert die bevorzugten Lebensbedingungen für die licht- und wärmeliebenden Pflanzen und Tiere deutlich. Die nach dem Brand zunächst dunkel gefärbten Flächen zeigen schon im April bis Mai das erste frische Grün. Fast alle Tiere überstehen das Feuer unterirdisch oder durch Ausweichen. Auch wenn einzelne Individuenverluste, bei Arten, die in der Vegetation überwintern, nicht völlig auszuschließen sind, haben Untersuchungen gezeigt, dass die Brandflächen von diesen Arten binnen kurzer Zeit wiederbesiedelt werden. Mehr noch: die typischen Arten trocken-warmer Grasländer und besonders Arten der kontinentalen Steppen profitieren von solchen natürlichen Prozessen.

Der geplante Feuereinsatz in den Galower Bergen ist mit dem Eigentümer und den Behörden abgestimmt, wird durch erfahrene Fachleute durchgeführt und durch die Feuerwehr des Amtes Oder-Welse überwacht. Die Pflegeaktion findet nur bei geeigneter Witterung statt.

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