Stör-Projekt von der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet

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ltischer Stör im Aquarium des Nationalparkhauses in Criewen, Foto:Beschnidt

UN-Dekade leben.natur.vielfalt würdigt Wiedereinbürgerung des Baltischen Störes im Odergebiet

Die Bemühungen der Nationalparkverwaltung zur Wiedereinbürgerung des Baltischen Störes im Odereinzugsgebiet wurden von der UN-Dekade leben.natur.vielfalt als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet.UN_DEKADE

Wiedereinbürgerung des Störs (Acipenser oxyrinchus) im Odergebiet

Seit den 1960er Jahren sind die Störe in Deutschland ausgestorben. In ganz Europa existiert nur noch eine kleine Restpopulation in der Gironde (Frankreich). In Anbetracht des kritischen Erhaltungszustands gründete am 1. Juli 1994 eine Gruppe engagierter Biologen und Fischereiexperten die „Gesellschaft zur Rettung des Störs (Acipenser sturio) e.V.“ (GRS), der inzwischen auch die Nationalparkverwaltung Unteres Odertal angehört. Zunächst ging es nur um Schutz und Erhaltung des Gemeinen oder Europäischen Störs A. sturio, da das Vorkommen des Nordamerikanischen oder Atlantischen Störs A. oxyrinchus in Europa zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt war.

Neben der internationalen Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaftlern knüpften die Mitarbeiter der GRS schon frühzeitig Kontakte zu regionalen Akteuren in der Fischerei, dem Naturschutz und den Verwaltungen. So ist es kein Zufall, dass die Verwaltungen des Nationalparks Unteres Odertal und der polnischen Landschaftsschutzparke Dolina Dolnej Odry (Unteres Odertal) und Cedynski (Zehden) an der unteren Oder sich seit Jahren aktiv an dem Projekt beteiligen und dies nach Kräften unterstützen.
Baltischer Stör im Aquarium des Nationalparkhauses in Criewen, Foto:Beschnidt

Seit 1996 steht die Nationalparkverwaltung Unteres Odertal in engem Kontakt mit dem Projektteam und fördert das Projekt. Schließlich besteht zwischen dem Projektziel der Wiedereinführung einer einheimischen, vom aussterben bedrohten Tierart und den Zielen der Schutzgebiete, den naturnahen Lebensraum der Flussaue des unteren Odertals mit seinen typischen Lebensgemeinschaften zu erhalten und zu entwickeln, Übereinstimmung.

Naturschützer und Wissenschaftler gehen davon aus, dass gerade die großräumigen Überschwemmungsflächen in den Poldern der Oderaue mit ihrem naturnahen Überflutungsregime ideale Kinderstuben für die Jungstöre sein könnten. Daher fanden der Erstbesatz im Jahr 2007, aber auch zahlreiche weitere Aussetzungen direkt im Nationalpark Unteres Odertal unter großem Interesse der Öffentlichkeit statt.

In langjährigen Arbeiten und Untersuchungen zum aktuellen Zustand der ehemaligen Lebensräume des Störs, zur Etablierung eines Laichfischbestandes und eines Verfahrens zur kontrollierten Vermehrung wurde im Rahmen verschiedener Projekte, die maßgeblich durch das Bundesministerium für Umwelt, das Bundesamt für Naturschutz und die Länder Mecklenburg – Vorpommern sowie Brandenburg unterstützt wurden, die Basis für die Realisierung dieses Vorhabens gelegt.

Insgesamt konnten so seit 2007 bisher mehr als 400.000 Jungstöre im Odergebiet ausgesetzt werden. Durch nachfolgende Untersuchungen zum Verhalten und den Überlebenschancen von Jungfischen des Störs im Odersystem nach dem Besatz konnten die Voraussetzungen für den 2010 eingeleiteten, langfristigen Massenbesatz in dieser Region geschaffen werden.

Störe, Juni 2011 031
Einjähriger markierter Jungstör (ca. 1 m Länge) nach dem Besatz, Foto: M.Tautenhahn

Alle bisherigen Arbeiten, die von Gesellschaft zur Rettung des Störs koordiniert und mit Partnereinrichtungen wie dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin, dem Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg – Vorpommern und dem polnischen Instytut Rybactwa Śródlądowego durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass der Stör in der Oder heute wieder gute Voraussetzungen findet, um sich selbst erhaltende Bestände aufbauen zu können.

Zum Erreichen dieses Ziels sind aber für viele weitere Jahre vereinte Anstrengungen notwendig, um die langfristigen Besatzmaßnahmen durchführen zu können. Das Überleben der Störe kann dabei nur durch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Fischerei, den Angelverbänden und allen anderen Nutzern gesichert werden. So sind die Fangmeldungen markierter Störe durch Fischer und Angler ein wichtiger Beitrag zum Gelingen des Projekts. Auch die im Rahmen verschiedener Projekte geförderte Aufzucht von Besatzfischen im Oderwasser durch Nationalparkfischer ist ein gutes Beispiel für diese Zusammenarbeit: Mit der Prägung auf das Wasser des Einzugsgebietes erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Rückkehr der laichreifen Störe in die Oder und die Fischereibetriebe können neue Einkommensmöglichkeiten erschließen.

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