Grünland im Odertal

Grünland ist mit 55 % bzw. 5.725 ha der bei weitem dominierende Biotoptyp im Nationalpark und ist prägend für die gepolderten Flächen des unteren Odertals. Dabei handelt es sich v.a. um wechselfeuchtes Auengrünland und Grünlandbrachen. Das Auengrünland allein bedeckt 3.672 ha und damit 35 % der gesamten Nationalparkfläche. Grünlandbrachen wurden auf 972 ha der Gesamtfläche kartiert, was einem Flächenanteil von 9,33 % entspricht.

Das Auengrünland der Nasspolder ist überwiegend durch die Dominanz von Röhrichtarten wie Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea) und teilweise auch durch Wasserschwaden (Glyceria maxima) bestimmt. Hinzu treten sowohl Arten der Flutrasen wie Knick-Fuchsschwanz (Alopecurus geniculata), Kriechendes Straußgras (Agrostis stolonifera) und Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans) als auch Arten der Wiesen und Weiden darunter Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Gemeine Rispe (Poa trivialis) Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi), Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense) und Flatter-Binse (Juncus effusus).

In den Trockenpoldern treten die Arten der Röhrichte zugunsten der Arten der Wiesen und Weiden zurück. Hier dominiert teilweise der Wiesen-Fuchsschwanz, häufig ist auch die Quecke (Elymus repens) zu finden, im Übergang zu den Frischwiesen auch der Glatthafer (Arrhenatherum elatius). Das Auengrünland beherbergt zudem zahlreiche charakteristische Arten der Stromtalwiesen wie die Brenndolde (Cnidium dubium), Wiesen-Alant (Inula britannica), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Langblättriger Blauweidereich (Pseudolysimachion longifolium), Kantiger Lauch (Allium angulosum), Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) und Weidenblättrige Sumpf-Schafgarbe (Achillea salicifolia).

Für die Grünlandbrachen sind neben Arten der Röhrichte wie z.B. Gemeines Schilf (Phragmites australis) auch verschiedene Seggenarten wie Sumpf-, Schlank- und Ufer-Segge (Carex acutiformis, C. acuta, C. riparia) und Arten der Staudenfluren wie Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), Gilb-Weiderich (Lysimachia vulgaris) und Sumpf Ziest (Stachys palustris) charakteristisch.

Im Grünland sind mehrere Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH – Richtlinie in teilweise großer Flächenausdehnung vertreten. Insbesondere der Lebensraumtyp Brenndolden-Auenwiesen (LRT 6440) ist der flächenmäßig bedeutendste im Nationalpark. Dieser ist schwerpunktmäßig in den Poldern A/B, 10 und 5/6 verbreitet. Vereinzelt sind Stromtalwiesen auch im Lunow-Stolper Trockenpolder kartiert. Mit 72,5 % weist der weit überwiegende Teil jedoch entweder einen ungünstigen Erhaltungszustand auf oder ist als Entwicklungsfläche kartiert. Etwas mehr als ein Viertel der Fläche ist mit einem guten Erhaltungszustand bewertet, einen hervorragenden Erhaltungszustand weisen lediglich 1,3 % der Flächen auf.