Auf dem „Weg der Auenblicke“ durch Quellwald und in die Weite der Auenlandschaft

Der „Weg der Auenblicke“ macht Quellwälder und die Auenlandschaft im südlichen Odertal erlebbar.

Der zehn Kilometer lange Weg der Auenblicke führt von Criewen südlich durch den Quellwald durch die Densenberge bis Stützkow, quert die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und führt entlang der Flussaue zurück nach Criewen. Zu den reizvollsten Etappen dieses Weges zählt der Quellerlebnispfad, der entlang eines Grundmoränenabfalls zur Talaue auf einem 135 Meter langen Bohlensteg durch einen Erlenwald führt und die Quellenlandschaft südlich von Criewen erschließt. Der Weg reizt zudem durch seine natürliche Belassenheit. Er zieht sich am Rand der Densenberge entlang umgestürzter Bäume durch den Hangwald der Oderaue. Hier bleibt ein ganzer Wald sich selbst überlassen. Die Besucher können hier eine echte ursprüngliche Waldlandschaft erleben.

Der Weg der Auenblicke zeichnet sich durch einen abrupten Wechsel der Landschafts- und Biotoparten aus. Er schlängelt sich als idyllischer Pfad zwischen dem Wald auf den Moränenhügeln und der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße, auf die sich durch die Bäume hindurch immer wieder ein Ausblick bietet. Am Ende des Waldes liegt ein imposanter, von Trockenrasenflora bestandener Berg vor dem Wanderer. Diese Trockenlandschaft beeindruckt mit ihrer großen Artenvielfalt. Es gibt sehr seltene Pflanzen zu entdecken, zu denen das Helm-Knabenkraut, die sibirische Glockenblume und der Wiesensalbei gehören. Wer ein gutes Gehör hat, kann hier mit etwas Glück ab April den Wiedehopf rufen hören. Der Trockenrasen ist ein idealer Lebensraum für ihn und andere Vogelarten wie Heidelerche oder Neuntöter.

Der Weg führt links an der Hügellandschaft vorbei und verläuft zwischen Oderhängen und Wald nach Stützkow. Hier wartet am Aussichtspunkt Stützkow ein wahrer „Auenblick“ auf die Wanderer. 167 Stufen führen hinauf auf den Oderhang, der den Blick auf ein grandioses Auenlandschaft-Panorama freigibt, das im Vordergrund von der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße begrenzt wird und in der Ferne mit dem silbrig glänzenden Band der Oder und den dahinter befindlichen Hügelketten auf der polnischen Seite des Odertals abschließt.

Der Rückweg führt unterhalb der Höhenzüge entlang der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße nach Criewen zum Ausgangspunkt der Wanderung. Hier kann die Polderlandschaft aus nächster Nähe erlebt werden. Im Winter, wenn die Polder geflutet sind, erstrecken sich die Wasserlandschaften bis zum Horizont. Im Herbst und im Frühjahr können die Besucher hier hunderte Bless- und Saatgänse, Löffel-, Krick-, Pfeif- und Reiherenten beobachten. Singschwäne nutzen den Nationalpark als Winterquartier. Hier überwintern jährlich zwischen 500 und 1.000 Singschwäne. Seinen Namen verdankt der Vogel den glockenartig klingenden Rufen. Vom bekannten Höckerschwan kann er durch die gelbschwarze Färbung seines Schnabels unterschieden werden.

Alternativ zur Strecke entlang der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße kann der Wanderer den Rückweg direkt durch die Polder bis zur Oder und zurück nach Criewen wählen. Die etwa einen Kilometer lange Strecke führt über das Saatener Wehr am Beobachtungsturm Stützkow vorbei. Allerdings ist sie nur im Sommer begehbar. Vom Herbst bis zum Frühjahr sind die Wege teilweise geflutet. Auch bei andauernden Niederschlägen kann es zur Flutung der Wiesen kommen. Deshalb sollte man sich vor der Wanderung bei den Rangern im Nationalparkzentrum erkundigen, ob die Wege frei sind.

Criewen bietet als Ausgangs- und Endpunkt dieser Wanderung eine Reihe von Attraktionen. Der Criewener Lenné-Park gehört zu den schönsten Parkanlagen der Uckermark. Hier befindet sich auch das Nationalparkhaus, das mit einer Dauerausstellung über das Untere Odertal informiert. In der Gaststätte „Zur Linde“ oder in „Anitas Eisstube“ kann der Wandertag dann ausklingen.